Angebot Henry Brandt
Sieben Filme von Henry Brandt im Vertriebskatalog
Dernier Printemps, Le
Suisse
·
1977
·
89'
Regisseur/in Henry Brandt
Schauspieler/innen
Kopie/n
DCP,
Français
Dieser Dokumentarfilm, der von der Loterie Romande in Auftrag gegeben wurde, berichtet über die Lebenswirklichkeit der Senioren in einer Gesellschaft mitten im demografischen Wandel. Der Filmemacher bereitet sein Thema sorgfältig vor und interviewt Senioren aus allen Gesellschaftsschichten: ehemalige Mitglieder der Bundesregierung, die voller Stolz auf ihre glanzvolle Karriere zurückblicken, Bewohner eines Seniorenheims oder auch eine betagte Dame, die in der Einsamkeit ihrer Genfer Stadtwohnung lebt. Trotz dieser scheinbaren Heterogenität scheinen die Vertreter dieser Generation, die um die Wende zum 20. Jahrhundert geboren wurden, eines gemeinsam zu haben: das Gefühl der Ausgrenzung. Durch die Gegenüberstellung dieser Gespräche mit den häufig anklagenden Erfahrungsberichten junger Menschen, die sehr unnachgiebig über die Alten urteilen, geht Brandt über die blosse Feststellung eines Missstands hinaus. (Loïc Salomé)

Hommes des châteaux, Les
Suisse
·
1955
·
21'
Regisseur/in Henry Brandt
Schauspieler/innen
Kopie/n
DCP,
Français
Im Anschluss an seinen ethnografischen Auftrag in der Sahara drehte Henry Brandt diesen Kurzfilm, der einen Bestattungsritus zeigt sowie den Alltag der sesshaften Gesellschaft des Volksstammes Batammariba im Norden von Dahomey, dem heutigen Benin. Der Regisseur räumt den «wunderbaren Bestattungstänzen» der Frauen und Männer einen hohen Stellenwert ein und betont die Einzigartigkeit der traditionellen Bauwerke dieser Gesellschaft – der «Burgen» des Filmtitels. Diese vom westlichen Betrachter als vornehm wahrgenommenen architektonischen Werke stehen im Gegensatz zu dem beinahe vollständigen Verzicht auf jeglichen Schmuck bei den Batammariba, die sozusagen nackt leben. Wenn der Film zusammen mit Les Nomades du soleil (Nomaden der Sonne) vorgeführt wird, sprechen die beiden exotisch anmutenden Filme alle Sinne an. (Gabrielle Duboux)

Madagascar au bout du monde
Suisse
·
1960
·
81'
Regisseur/in Henry Brandt
Schauspieler/innen
Kopie/n
DCP,
Français
Von August bis Oktober 1959 bereist Brandt die Insel Madagaskar mit drei weiteren Westschweizern: dem Pfarrer Henri Mercier, dem Fotografen Fernand Perret und dem Schriftsteller Edmond Pidoux. Ohne Drehbuch kommt der Regisseur auf der Insel an, um einen Auftrag der evangelisch-protestantischen Missionen in Paris auszuführen, der darin besteht, ein Portrait der Madagassen zu zeichnen. Es ging darum, die humanitäre Zielsetzung dieser Institutionen aufzuzeigen und deren Präsenz nach der Kolonisation zu rechtfertigen. Brandt schildert das Leben auf der Insel Madagaskar, deren Geschichte und Bräuche, jedoch ohne den blutigen Aufstand von 1947 zu erwähnen. Er stellt die rassistische Wahrnehmung einer so genannt «primitiven» madagassischen Kultur in Frage und zeigt sowohl die Moderne als auch die Tradition, insbesondere das Ritual der Umbettung der Toten. (Gabrielle Duboux)

Nomades du soleil, Les
Suisse
·
1955
·
44'
Regisseur/in Henry Brandt
Schauspieler/innen
Kopie/n
DCP,
Français
Dieser ethnografische Film folgt den wandernden Herden des Volksstammes Wodaabe, dessen Leben vom Wechsel zwischen Trockenzeit und Regenzeit bestimmt wird. Als Teil eines Multimedia-Projektes erzählt der mittellange Film den Alltag dieses Nomadenvolkes, dessen Hauptrituale sich in der «Zeit des grünen Grases» abspielen. Die Vorbereitung und der Ablauf des jährlich stattfindenden Festes Guérewol werden vom Regisseur sorgfältig festgehalten. Dabei handelt es sich um ein mehrtägiges Brautwerbungsritual, anlässlich dessen die Männer Schmuck anlegen und sich schminken, um sich unter den Blicken ihrer Heiratsanwärterinnen und der Mitglieder der Gemeinschaft Gesängen und Tänzen hinzugeben. Der Regisseur versteht sich als Zeuge einer Welt, die im Verschwinden begriffen ist: «Wie lange noch werden die Wodaabe ihre prachtvolle und bedrohte Unabhängigkeit aufrechterhalten können?». (Gabrielle Duboux)

Quand nous étions petits enfants
Suisse
·
1961
·
91'
Regisseur/in Henry Brandt
Schauspieler/innen
Kopie/n
DCP,
Français
Dieser abendfüllende Film, der von der Neuenburger pädagogische Gesellschaft in Auftrag gegeben wurde, zeigt den Alltag einer Schulklasse mit neun Jahrgangsstufen in Les Taillères, einem Weiler von La Brévine. Henry Brandt filmt dort ein Jahr lang den Unterricht des Lehrers Charles Guyot. Im Rhythmus der Jahreszeiten wird der malerische Alltag des Dorfes und seiner Schüler dargestellt. Indem sich der Filmemacher auf eine sehr vertrauensvolle Beziehung zu der Schulklasse einlässt, gelingt es ihm, die Unterrichtsatmosphäre der schlichten Einrichtung einzufangen. In seinem Unterricht verzichtet der Lehrer auf eine zu abstrakte Wissensvermittlung und fördert Gruppenarbeit und die freie Ausdrucksweise. Dieses ergreifende Werk, das von Brandt in der französischen Schweiz verbreitet wurde, kam beim Publikum sehr gut an und prägte die Einwohner der Region nachhaltig. (Loïc Salomé)

Suisse s'interroge, La
Suisse
·
1964
·
20'
Regisseur/in Henry Brandt
Schauspieler/innen
Kopie/n
DCP,
Français
La Suisse s’interroge (Die Schweiz im Spiegel) ist eine Reihe aus fünf Kurzfilmen, die als eine der Hauptattraktionen der Expo 64 vorgeführt wurden. Henry Brandt demontiert das idealisierte Bild von der Schweiz, das nicht nur von Bürgern, sondern auch von Ausländern gepflegt wird. Das Werk bietet einen Rundgang mit wechselnden Bildschirmkombinationen und Formaten: La Suisse est belle (Die Schweiz ist schön) wird im Breitbildformat und in Farbe gezeigt; Problèmes (Probleme) in Schwarz-Weiss und auf 16 mm. Der einzige Spielfilm in der Karriere des Regisseurs, La Course au bonheur (Der Weg zum Glück), zeichnet das Portrait einer materialistischen Familie. Croissance (Wachstum) teilt sich in Farbe auf drei Bildschirme auf. Der Rundgang endet in Schwarz-Weiss mit einer Installation aus zwei Bildschirmen mit Ton pays est dans le monde (Dein Land ist Teil der Welt). Fünf Filme, die von einer erstaunlichen Ausdrucksfreiheit im Rahmen einer Auftragsarbeit zeugen. (Gabrielle Duboux)

Voyage chez les vivants – L'Aventure des hommes
Suisse
·
1970
·
96'
Regisseur/in Henry Brandt
Schauspieler/innen
Kopie/n
DCP,
Français
Mit Unterstützung der WHO zeichnet Henry Brandt das Portrait einer Menschheit, die sich in der Mitte der 1960er-Jahre in einer Umbruchphase befindet: eine Zeit der Kontraste, in der nur noch wenige Flugstunden die Reichen von den Notleidenden trennen und die Wohlstandsgesellschaften auf die aus der Entkolonialisierung hervorgegangenen Nationen treffen. Während im Westen die Jugend aufbegehrt, ist das Leben für die meisten Männer und Frauen ein ständiger Überlebenskampf. Mit einem kleinen Team reist Brandt zwei Jahre lang durch die Welt und kehrt mit einem umfangreichen Bildmaterial zurück, das er auch im Fernsehen präsentiert. Doch dieses beispiellose Projekt, das nach dem Erfolg des Regisseurs bei der Expo 64 mit Spannung erwartet wurde, entpuppte sich nach einer langen Phase des Schnitts als kommerzieller Reinfall. (Loïc Salomé)
