Angebot Abbas Kiarostami
Sechs Filme von Abbas Kiarostami im Vertriebskatalog
Sechs Filme des iranischen Regisseurs Abbas Kiarostami sind in den Vertriebskatalog der Cinémathèque suisse aufgenommen worden. Sie alle zeichnen ein Bild des heutigen Irans und laden ein, sich mit der Inszenierung im Film auseinanderzusetzen.
Au travers des oliviers
(Quer durch den Olivenhain)
Iran, France
·
1994
·
103'
Regisseur/in Abbas Kiarostami
Schauspieler/innen Mohamad Ali Keshavarz, Farhad Kheradmand, Zarifeh Shiva
Kopie/n
DCP,
Persan
UT FR
Im Norden Irans filmt eine Crew die Dreharbeiten zu Und das Leben geht weiter und kreuzt den Weg der Schauspieler von Wo ist das Haus meines Freundes?, Quelle der Inspiration für den vorhergehenden Film. «Eine breite Palette von Spiegelungen der Gesten, Wörter und Anspielungen auf eine Situation, die natürlich die Kunstgriffe und die Verfremdungen im Film, doch in erster Linie die Echtheit der Gefühle, die sozialen Codes, die Ungleichheit (…) anspricht. All diese Menschen – Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, Künstler und Filmtechniker, Land- und Stadtbewohnerinnen, reale und fiktive Personen – sind nicht von derselben welt, sie alle stammen aus einer ganzen Reihe von parallelen Welten». (Agnès Devictor, Jean-Michel Frodon, Abbas Kiarostami).

Et la vie continue
(Und das Leben geht weiter)
Iran
·
1992
·
95'
Regisseur/in Abbas Kiarostami
Schauspieler/innen Farhad Kheradmand, Puya Paevar
Kopie/n
DCP,
Persan
UT FR
In Begleitung seines Sohns macht sich ein Vater auf den Weg in den Norden Irans, der gerade von einem Erdbeben verwüstet worden ist. Sein Ziel: die Spur der Helden aus dem Film Wo ist das Haus meines Freundes? zu finden, an dem er einige Jahre zuvor gearbeitet hatte. Fiktion und Realität greifen ineinander über auf dieser Reise quer durch den Iran, durch Kiarostamis Erinnerungen, durch die eigentliche Essenz des Kinos. «Der Schrecken begleitet uns in Und das Leben geht weiter. Nicht nur aufgrund der Spannung (…). Die [hier] geschürte Angst ist von einer anderen Grössenordnung als die blosse Auflösung einer dramaturgischen Unentschlossenheit. Hier ist ein Film, dessen genealogisches Dispositiv die eigentliche Existenz des Films gefährdet: Hinter diesem Film verbirgt sich ein Film» (Gérard Lefort, Les Inrockuptibles, 1998).

Goût de la cerise, Le
(Geschmack der Kirsche, Der)
Iran, France
·
1997
·
99'
Regisseur/in Abbas Kiarostami
Schauspieler/innen Homayun Ershadi, Abdolrahman Bagheri, Afshin Khorshid Bakhtiari
Kopie/n
DCP,
Persan
UT FR
|
DCP,
Persan
UT DE
Ein Mann in den Fünfzigern sucht jemanden, der gegen Geld eine etwas besondere Aufgabe für ihn erledigt. Im Laufe seiner Suche trifft er in einem Vorort Teherans einen Soldaten, einen Theologiestudenten und einen Tierpräparator, die alle am Rande der Gesellschaft leben. Jeder von ihnen reagiert anders auf seine Anfrage. «Man muss kein Kenner der Filme von Kiarostami sein, um den Reichtum dieser Fabel zu erkennen. Angesichts der militärischen Eingebundenheit des Soldaten und des Dogmas des Religiösen versucht der Protagonist in Der Geschmack der Kirsche, seinen eigenen Willen durchzusetzen. Wie kann man das Leben geniessen, wenn man es sich nicht nehmen kann? Noch selten war eine Inszenierung so klar. Alles ergibt einen Sinn und öffnet dennoch eine breite Tür für Interpretationen.» (Aurélien Ferenczi, Le Guide cinéma – Télérama).

Où est la maison de mon ami ?
(Wo ist das Haus meines Freundes?)
Iran
·
1987
·
83'
Regisseur/in Abbas Kiarostami
Schauspieler/innen Babak Ahmad Pur, Ahmad Ahmad Pur, Khodabakhsh Defai
Kopie/n
DCP,
Persan
UT FR
Ahmad realisiert mit Schrecken, dass er aus Versehen das Aufgabenheft seines Klassenkameraden mitgenommen hat. Da er weiss, welch schlimme Folgen sein Fehler für den Freund haben kann, macht er sich auf eine lange und beschwerliche Suche nach dessen Haus. Der am Festival Locarno mit dem Bronzenen Leoparden ausgezeichnete Wo ist das Haus meines Freundes? machte Kiarostami und allgemein das iranische Kino international bekannt. «Weil er die Regeln bricht, die er für ungerecht oder nicht so wichtig hält, wird Ahmad am Ende seines Wegs zu einem selbstverantwortlichen Menschen, der eigenständig denkt und sein Problem lösen kann. Dieser Weg hin zu Freiheit und Selbstüberwindung steht im Zentrum von Kiarostamis Film und hat die ausländischen Zuschauer ganz besonders begeistert.» (Agnès Devictor, Jean-Michel Frodon, Abbas Kiarostami).

Shirin
Iran
·
2008
·
91'
Regisseur/in Abbas Kiarostami
Schauspieler/innen Golshifteh Farahani, Juliette Binoche, Niki Karimi
Kopie/n
DCP,
Persan
UT FR
|
DCP,
Persan
UT DE
Die Geschichte von Khosrow und Shirin, die Shakespeare zu Romeo und Julia inspirierte und aus einem persischen Epos des 10. Jahrhunderts stammt, wurde im 12. Jahrhundert vom Dichter Nezâmî aufgenommen. 2008 lädt Kiarostami etwa hundert Schauspielerinnen ein, sich eine für uns nicht sichtbare filmische Adaption anzuschauen. Seine Kamera lässt die Zuschauerinnen dabei nicht aus den Augen. Ihre in Nahaufnahmen gefilmten unterschiedlichen Emotionen regen unsere Vorstellungskraft auf ungeahnte Weise an … «Die Erfahrung könnte abschreckend wirken, doch die Magie einer Kunst, die ihren Höhepunkt erreicht hat, zieht uns in ihren Bann (…). Erst nach der Vorführung, mit mehr Distanz, wird uns bewusst, dass wir gerade eine Hommage an das Kino, ans gemeinsame Erlebnis im Kinosaal, an die iranische Frau im Allgemeinen und an die Schauspielerinnen im Besonderen erlebt haben.» (Jean Roy, L’Humanité, 2010).

vent nous emportera, Le
(Wind wird uns tragen, Der)
Iran, France
·
1999
·
118'
Regisseur/in Abbas Kiarostami
Schauspieler/innen Behzad Durani, Noghre Asadi, Roushan Karam Elmi, Bahman Ghobadi
Kopie/n
DCP,
Persan
UT FR
In einem kurdischen Dorf im Iran wartet ein Mann, der extra aus der Hauptstadt angereist ist, auf den bevorstehenden Tod einer Dorfbewohnerin, um eine Reportage über die Begräbniszeremonie in dieser Gemeinschaft zu machen. Alles konzentriert sich auf das Ereignis, doch die alte Frau stirbt noch nicht – eine Ode an das Leben und den Tod, die einen Wendepunkt in Kiarostamis Werk darstellt, hin zu einer verfeinerten und experimentelleren Erzählung. «Der Wind wird uns tragen weist dem Zuschauer ohne Kompass nicht die Richtung (…). Kiarostami hütet sich davor, ihm alles zu sagen, was er über den Protagonisten weiss. Zwischen dem Filmemacher und ihm bildet sich eine durchtriebene Komplizenschaft, eine stillschweigende Vereinbarung, die ihn von jeder Erklärung befreit und bewirkt, dass der Zuschauer vom Geheimnis, das sie verbindet, ferngehalten wird» (Charles Tesson, Cahiers du cinéma, 1999).
