Cinémathèque suisse - site officiel

Romain Holweger, Koordinator Vertrieb

© Carine Roth / Cinémathèque suisse

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Dass sich die Cinémathèque suisse mit Stolz als sechstgrösste Sammlung weltweit rühmen kann, verdankt sie der langjährigen Akquisitions- und Konservierungsarbeit, zu der der Bereich Vertrieb durch den Kauf von Filmen und deren Promotion in Schweizer Kinos und Filmklubs beiträgt. Der im Jahr 2012 gegründete «kleine» Bereich wird seit 2015 von Romain Holweger koordiniert. Er ist für die Geschäftsführung allein zuständig und arbeitet bei den täglichen Aufgaben mit dem Bereich Programmplanung zusammen. Als ehemaliger Student der Publizistik, Ethnologie und Filmwissenschaft pflegt der grosse Science-Fiction-Liebhaber eine besondere Beziehung zur Cinémathèque suisse, die 2011 mit einem Praktikum im Kommunikationsbereich begann, gefolgt von einem Zivildiensteinsatz im Departement Programmplanung und schliesslich einer Anstellung als Koordinator Vertrieb.

Der seither von ihm verwaltete Katalog zählt heute 150 Titel, die in zwei Kategorien unterteilt sind: Werke des Weltfilmerbes, darunter zahlreiche Restaurierungen, an denen auch die Cinémathèque suisse mitwirkte, sowie zeitgenössische Filme, deren Vertriebskanäle ausgeschöpft sind und für die es in der Schweiz keine Kinoauswertung mehr gibt. Durchschnittlich werden jedes Jahr fast 20 neue Titel in den Katalog und mittelfristig auch ins Programm der regelmässigen Filmzyklen der Cinémathèque suisse aufgenommen. Die konkrete Arbeit von Romain besteht darin, die Verleiher und Verkäufer zu kontaktieren, den Verkauf der Vertriebsrechte auszuhandeln, Verträge zu formulieren, technische Beschreibungen zu erstellen, die Qualität der Kopien zu überprüfen, die Herstellung des Promotionsmaterials (Plakate, Flyer, Synopsen, Trailer usw.) für den Kinostart zu beaufsichtigen und den Vertriebskatalog bei den Schweizer Kinos und Filmklubs zu bewerben.

Der Bereich Vertrieb hat einen wichtigen Auftrag: Mit dem allmählichen Verschwinden der analogen Träger zu Gunsten der Digitalträger haben sich die Vertriebskanäle erheblich verändert. Wenn heute ein ausländischer Film im DCP-Format in einem Schweizer Kino gezeigt wird, beträgt seine durchschnittliche Lebensdauer ungefähr sechs Monate. Geht die Kinoauswertung ihrem Ende entgegen, werden alle Kopien aus der Schweiz zurückgezogen und meist vom Verleiher rezykliert, ohne in der Cinémathèque suisse hinterlegt zu werden, wie das beim Zelluloidfilm der Fall war. Diese neuen Vorgehensweisen stellen für die Filmarchive ein grosses Akquisitionsproblem dar, weshalb die Schaffung des Bereichs Vertrieb unerlässlich war, um langfristig den Aufbau einer gut bestückten und interessanten Sammlung zu gewährleisten.

Die Arbeit, die Romain ausübt, kann man nicht in der Schule lernen; sie erfordert viel Intuition, Vielseitigkeit und Improvisationstalent. Ausserdem braucht es eine aktuelle und umfangreiche Adresskartei und gute Kenntnisse der Vertriebskanäle, der Festivalnetzwerke und der Lebensphasen eines Films. Dem Allrounder Romain kommt es sehr gelegen, sich täglich mit den unterschiedlichsten juristischen, technischen und natürlich auch filmischen Aspekten auseinanderzusetzen, denn es geht in erster Linie darum, einen anspruchsvollen Katalog zu erstellen. Als Appetizer seien hier Josef von Sternbergs erstaunlicher The Saga of Anatahan, der hypnotisierende Cemetery of Splendour von Apichatpong Weerasethakul und der legendäre Roma citta aperta von Rossellini genannt.

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